Februar 2016: Kenia / Nairobi / Mathare Slum: Monatsreport Februar

Kenia / Nairobi / Mathare Slum: Monatsreport Februar 2016

Der Februar ist ein sehr kurzer Monat, aber wir hatten in diesem Monat trotzdem einige Aktivitäten. Unser lieber Samuel hat sein erstes Semester hinter sich gebracht. In seiner Freizeit rezitiert er Gedichte. Einmal in der Woche, jeden Freitag, unterrichtet er unsere Kinder und Jugendlichen hier in Mathare. Meistens am Samstagmorgen erhalten sie Unterricht in Poesie. Samuel ist ein talentierter Dichter und sehr fokussiert darauf. Zu Beginn dieses Monats entstand ein Gedicht über das Leben. Einige der Worte darin waren beruhigend, einige ermutigend und einige schon fast genial. Zurzeit schreibt er ein Gedicht über die Tierwelt und die Natur. Ich hoffe, dass er dieses mit unserer lieben PBF-Familie und unsren Freunden teilen wird.

Am 6., ein Samstag, nahm ich einige unserer Mädchen mit zu einem freundschaftlichen Handballspiel. Sie gaben ihr Bestes und gewannen gegen das Gastgeberteam. Für ihren ausserordentlichen Teamgeist erhielten sie eine Anerkennungsurkunde vom Zonenchef, welcher an diesem Tag anwesend war.

Am nächsten Tag, es war ein Sonntag, setzten sich Samuel, Loreen und ich mit ihnen zusammen und sprachen über persönliche Interessen, Sport und ganz allgemeine Dinge. Dabei ist mir aufgefallen, dass die meisten von ihnen immer noch unter Stress und Depressionen leiden aufgrund der oft unerfreulichen Umstände in ihrem Zuhause. Einige von ihnen wollen wegen andauernden Familienstreitigkeiten gar keine Zeit mehr mit ihren Verwandten verbringen. Ich riet ihnen diese trotzdem zu respektieren und auf sie zu hören.

Am Freitag den 12., traf ich auf einige sehr junge Strassenkinder im Alter zwischen 13 und 15 Jahren. Ich war auf der Suche nach einem unserer Jungs. Er war seit zwei Tagen nicht mehr zuhause gewesen. Dabei traf ich auf diese zehn Strassenkinder, welche dabei waren Schuhleim zu sniffen und Zigarettenreste zu rauchen. Eines von ihnen fragte mich nach Geld. Ich forderte es auf näher zu kommen und fragte, wozu sie das Geld benötigen würden. Das Kind antwortete, sie hätten keinen Schuhleim mehr. Darauf bat ich sie alle zusammen näher zu kommen. Ich nannte ihnen meinen Namen und was ich mit Leuten wie ihnen mache. Ich sagte sie sollen am nächsten Tag in die „Drive-Inn“ Primarschule kommen für ein Gespräch.

Am 13. des Monats sind acht von ihnen erschienen. Loreen forderte sie auf den Schuhleim und die Zigaretten abzugeben. Samuel erzählte dann seine Lebensgeschichte. Ich tat es dann ebenso mit meiner eigenen Geschichte, worauf dann alle die ihre erzählten. Diese Geschichten waren derart emotional, dass wir beide oft Tränen in den Augen hatten. Darauf hin habe ich unseren lieben Dan Amolo angerufen. Er hat mir empfohlen mich jedem dieser Kinder anzunehmen. Mit vier von ihnen konnte ich das dann auch tun, indem ich sie für „U12 Fussballmannschaften“ in Mathare rekrutierte. Jetzt sind sie gut aufgehoben, wie die Fotos unten zeigen.

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Am 14. habe ich Trikots an die U12 des FC Flames verteilt. Ich hatte den Jungs versprochen, dass wenn sie im Rahmen des „Mysa Leg Juniorenturniers“ als 3. klassierte die Mannschaft des an 1. Stelle stehenden FC Rangers schlagen würde, sie die neuen Trikots bekommen würden. Sie hatten ein gutes Spiel und gewannen 2:1. Selbstverständlich habe ich mein Versprechen eingehalten und die von PBF gesponserten Trikots verteilt. (siehe Fotos)

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Am 20. dieses Monats, an einem Samstag, haben wir einige unserer Mädchen zu einem Freundschaftsspiel gegen den FC Bahati gebracht. Das Spiel endete 1:1 unentschieden.

Am folgenden Tag, am 21., kamen die Bahati-Mädechen auf ein Rückspiel zu uns auf unserem „Drive-Inn“ Fussballfeld. Dieses Spiel ging für uns 2:3 verloren. Es war ein sonniger und sehr heisser Tag. Drei der Mädchen des Besucherteams sind während des Spiels in Ohnmacht gefallen. Loreen und Samuel verabreichten Erste Hilfe und nach dem Spiel war alles wieder in Ordnung.

Am 25. verletzte sich einer der Knaben bei einem Sturz am linken Arm. Sein älterer Bruder ist ihm nachgerannt und wollte ihn offenbar grundlos schlagen. Wir haben den Verletzten sofort ins Marura Spital in Mathare eingeliefert. Nach einer Weile wurde ich von einem Spitalmitarbeiter angerufen, er hatte meine Telefonnummer vom Verletzten. Wir sind zurück ins Spital geeilt und haben den Jungen in Schmerzen gefunden. Wir verhandelten mit den Ärzten und baten sie ihn zur Behandlung aufzunehmen. Wegen der Spitalkosten habe ich mit Dr. Peter und Dan Kontakt aufgenommen, worauf uns Dr. Peter den erforderlichen Geldbetrag zusagte, um damit die Spitalkosten zu bezahlen. Der Junge wird schon bald aus dem Spital entlassen werden. Wir schätzen den raschen Einsatz von Dr. Peter und Dan sehr.

Am 26. ist der Geldbetrag von Dr. Peter für die Spitalkosten und Samuels Transport nach Kisli eingetroffen. Danke vielmals Ihnen Dr. Bachmann und Ihren Freunden für die andauernde Unterstützung.

Es ist mir aufgefallen, dass die meisten unserer Mädchen während ihrer Menstruation in der Schule fehlen, weil sie sich keine Binden leisten können. Auf dem Foto unten sind zwei solcher Mädchen abgebildet. Im nächsten Monat werden wir zwei Boxen mit Binden für unsere Mädchen einkaufen. Wir werden diese Kampagne in Mathare Huruma und Babadogo starten und die Führung in diesem Projekt übernehmen. Zudem werden Loreen und ich an einer Ausbildung teilnehmen, um uns das notwendige Wissen für den Gebrauch und die Verteilung von Damenbinden anzueignen.

Zwei unserer Mädchen welche die Schule verpassen, weil sie sich für die Zeit ihrer Menstruation keine Binden leisten können.

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Offizieller Rapport von George, One World Network, Mathare

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