Juni 2016: Kenia / Mbuye: Der integrierte Ansatz

Kenia / Mbuye: Der integrierte Ansatz

Der integrierte Ansatz in Mbuye besteht aus der Bekämpfung von Armut, der Bereitstellung einer sicheren Unterkunft für die Menschen und dem Schutz der Umwelt und der Natur.

Mbuye, ein kleines Dorf im Westen Kenias, befindet sich nur unweit vom Victoria-See und liegt 100 km westlich von der Stadt Kisumu und 500 km südwestlich der Hauptstadt Nairobi. Das Dorf scheint bei all den Entwicklungen und Planungen der verschiedenen Regierungen im Laufe der letzten Jahrzehnte vergessen worden zu sein. Es gibt einen günstigen Platz zum Fischen und zieht somit junge Menschen an, die häufig die Schule abgebrochen haben. Die Anzahl an Menschen, die mit HIV und AIDS leben, ist hoch. Durch den Klimawandel fiel die Getreideernte hier Jahr für Jahr aus, es folgten Armut und Hunger, was zur Unterernährung und einer Kindesterblichkeit von 60 % bei Kindern unter fünf Jahren (45% landesweit) führten.

Die meisten dieser Probleme lassen sich mit der Entwicklung eines integrierten Ansatzes minimieren, der auf eine bessere Nahrungsmittelproduktion, eine sichere Unterkunft, Grundbildung und das Generieren eines Einkommens für junge Menschen abzielt. Gleichzeitig wird durch diesen Ansatz die Abwanderung der jungen Menschen in die Städte verhindert, wo sie meist ohne den erhofften Arbeitsplatz in einem der Slums enden.

Eine sichere Unterkunft

Der Mangel an sicheren Unterkünften ist ein allgemeines Problem in Mbuye. Als Folge von schlechter Hygiene und fehlenden sanitären Einrichtungen werden viele Bewohner krank, viele Kinder sterben, ältere Menschen werden durch Kälte oder raues Wetter schwächer und die Ausbreitung von Krankheiten wird begünstigt.
Für Mbuye wurden durch die PBF bereits drei Ziegeleimaschinen gekauft. Diese Maschinen reduzieren die Kosten für den Häuserbau um die Hälfte und sorgen dabei für eine gute Qualität der Häuser. Bei der Herstellung der Ziegel wird die Jugend in Mbuye beteiligt, junge Männer verdienen sich so ein Einkommen. Bisher wurden ein Erwachsener und drei Jugendliche in der Bedienung der Maschine und der Produktion von Ziegelsteinen ausgebildet. Die Erfahrungen zeigen, dass aus 50kg Zement, Kies und Humuserde etwa 100 Ziegel hergestellt werden können. Momentan produziert die Gruppe ca 220 Ziegel pro Tag und bildet nebenbei zwei weitere Gruppen in der Herstellung der Ziegel aus.
Durch die Arbeit vor Ort haben wir einen guten Einblick erhalten, wie groß der Bedarf an sicheren Unterkünften ist. Unser Vorschlag wäre, in einem Jahr 93 Häuser für drei verschiedene Gruppen zu bauen. Begonnen wurde mit 18 Einheiten in allen drei Kategorien (siehe unten).

Gruppe 1:

PBF – Familie: Musterhäuser
Die ersten drei Nutznießer gehören zur PBF- Familie in Kenia. Es sind Personen, die Dr. Peter schon lange kennen und mit ihm bereits mehrere Projekte für die PBF durchgeführt haben. Für sie sollen die ersten drei Häuser gebaut werden, durch die Herstellung der Ziegel für diese Häuser erwirtschaften gleichzeitig einige Jugendlichen ein Einkommen.

Samuel Orioro ;
Samuel ist ein Waise, der vor 15 Jahren Dr. Peter in Nairobi kennen gelernt hat. Samuel kommt ursprünglich aus Kisii im Westen Kenias. Er wurde von seiner Großfamilie enterbt und lebte seither allein im Kibera-Slum, dem größten Elendsviertel Nairobis. .Er versuchte mit viel Kreativität und Anstrengung sein Leben zu meistern,  jedoch fehlte es ihm an Unterstützung.  Durch den PBF-Vertreter in Kenia, Dan Amolo, kam er zu einem Netzwerk von anderen Waisen in Nairobi. Gemeinsam engagierten sie sich für Jugendliche im Mathare-Slum, in dem sie die Jugendlichen für Sport begeistern. Durch die PBF werden sie in ihrer Ausbildung und für die täglichen Ausgaben unterstützt. Derzeit arbeiten sie mit George Orimba unter der Anleitung von Dominic Dolla. Sie haben einen Platz in Mbuye ausgewählt, wo sie ein Haus für Samuel bauen werden. Die Ziegel für dieses Haus sind bereits produziert und bin Kürze wird mit dem Bau begonnen.

Dominic Dolla:
Dominic ist ein ehemaliger Entwicklungshelfer, der in Ost- und Zentralafrika mit großen Entwicklungsagenturen zusammengearbeitet hat. Er wurde in Mbuye geboren und erweist sich für die PBF als sehr hilfreich, da er den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die von der PBF unterstützt werden, mit seinem Erfahrungsschatz als Mentor zur Seite steht. Er wird in Mbyue sein, um die Umsetzung des integrierten Ansatzes in Mbuye zu begleiten und zu unterstützen.

George Orimba:
George, der Dr. Peter seit seiner Kindheit kennt, soll ebenfalls eines der drei ersten Häuser bewohnen. George lebt mit seinen Geschwistern in Nairobi und koordiniert das Jugend-Sport- Programm in Mathare, das von PBF unterstützt wird. Sein Plan ist es, sich auf die Dorfentwicklung zu konzentrieren, da es in den Städten sehr geringe Chancen für junge Menschen gibt. Dr. Peter kaufte für ihn und Evans Osare die erste Ziegelmaschine. George und Evans planen Ziegel für den Verkauf zu produzieren und die Jugend in Mbuye mit einzubinden, um ihnen so zu einem Einkommen zu verhelfen.

Gruppe 2

Unterkunft für ältere Menschen, Pflegebedürftige und Waisen
Durch die bisherige Arbeit vor Ort, zeigte sich schnell, wer die besonders Bedürftigen sind und dringend eine sichere Unterkunft benötigen: Ältere Menschen, Witwen / Witwer und diejenigen, die sich um AIDS-Waisen kümmern. Gebaut werden Häuser mit jeweils zwei Zimmern aus Ziegeln und Wellblechdächern mit Türen und Fenstern, anstatt von Grasdächern und Lehmwänden. Jeder Haushalt wird eine Latrine haben. Die Gemeinschaft wird in den Hausbau miteinbezogen, von der begünstigten Familie wird die Mithilfe beim Bau erwartet.

Gruppe3

Öffentliche Einrichtungen
Die Kinder in Mbuye müssen fast 5 km laufen, um einen Kindergarten oder eine Vorschule zu besuchen. Wir haben zwei Dörfer ausfindig gemacht, in denen wir Raum für einen Kindergarten und eine Vorschulklasse schaffen möchten. Der Besuch von Kindergarten und Vorschule ist ein wichtiger Bestandteil in der Grundbildung der Kinder. Der Bau schafft gute Anreize für die Ausbildung in der Gegend. Die PBF hat bereits ein Porridge -Programm in den örtlichen Grundschulen.
Jedes Center soll aus vier Zimmern bestehen, einem Büro, zwei Klassenzimmern und einem Spielzimmer.  Außerdem soll es jeweils zwei Lehrertoiletten und zwei Toiletten für die Kinder sowie einen Spielplatz geben.
Armutsbekämpfung:

Das Generieren von Einkommen
Durch die lähmende Armut, mehr als 60% der Bevölkerung lebt von weniger als 30 Cent pro Tag, ist die Finanzierung der Bildung ihrer Kinder ein großes Problem. Zwar wurden Schulgebühren für staatliche Schulen abgeschafft, jedoch müssen die Eltern für Uniform, Bücher und alle anderen Schulmaterialien aufkommen. Viele sind dazu nicht in der Lage.

Vor allem ältere Menschen, die sich um AIDS- Waisen kümmern und Familien mit vielen Kindern schneiden schlecht ab. Junge Männer wenden sich illegalem Gebräu zu, das sie im schlimmsten Fall krank macht oder gar tötet, oder sie zu Alkoholikern macht. Ein Ziel ist es, Männer, die körperlich dazu in der Lage sind, für die Ausbildung in der Herstellung der Ziegelsteine oder für die Hühnerzucht zu gewinnen. Mit der Produktion von Ziegelsteinen können die Männer mindestens $ 5 pro Tag verdienen.

Bei der Ausbildung in der Haltung von Hühnern, lernen die Männer mehr die Zucht von lokalen Hühnern, für die die Nachfrage auf dem Land und in den Städten groß ist. Sie werden ebenso darin ausgebildet, wie sie für diese Hühnerart aus vorhandenen Futtermitteln ein qualitativ gutes Futter mischen können, um sich die Kosten für Fertigfutter zu sparen. Die Eier dieser Hühner sind sehr gefragt und ergeben auf dem Markt 40% mehr Gewinn im Vergleich zu kommerziellen Hühnern. Außerdem wird den Männern gezeigt, wie sie einfache Unterschlüpfe bauen können, um die Hühner vor Diebstahl und Tieren zu schützen. Des Weiteren werden die Hühner gegen generelle und lokale Krankheiten geimpft.
Durch den Verkauf von Hühnern und Eiern können sie so ein Einkommen für ihre Familien erwirtschaften. Die Produkte werden  zusammen als Gemeinschaft verkauft.

Weitere Aktivitäten, die im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz eingeführt werden, sind Baumschulen und die Haltung von Bienen.

 

Nachtrag:
Sonja und Dan Amolo aus Freiburg i. B.  reisen Ende Juli nach Mbuye in Kenia. Sie werden weiter über die Entwicklung des Projektes berichten.


 

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