April 2017: Südäthiopien: Abba Mathewos

Dem Geist von Franziskus auf der Spur: Abba Mathewos in Südäthiopien

Vor einiger Zeit besuchte ich Abba Mathewos in seiner Pfarrei. Abba Mathewos ist Kapuziner und setzt seit Jahren für Arme und Benachteiligte ein – auch in Zusammenarbeit mit PBF. Er erzählte mir von sich und seiner Arbeit.

Mathewos wuchs als eines von neun Geschwistern in einer Bauernfamilie auf. Als Mathewos ein kleiner Junge war, erzählte ihm der Ortspfarrer die Geschichte des heiligen Franziskus. Mathewos war so sehr beeindruckt, dass er beschloss Franziskus‘ Vorbild folgen zu wollen. Er schloss sich deshalb nach der Highschool den Kapuzinern, einem Zweig der Franziskanerfamilie, an. Heute, 23 Jahre später, ist er immer noch mit voller Überzeugung Kapuziner. Er hat inzwischen den gesamten Werdegang durchlaufen,  Postulant, dann Theologiestudent bis hin zum Priester. Kapuziner in Äthiopien wechseln alle drei Jahre ihren Wirkungsort. Dieser besteht in der Regel aus einer Kirche, Wohngebäuden für die Brüder, einer Schule und manchmal einer kleinen Klinik.

Tambaro
Zurzeit wohnt und arbeitet Abba Mathewos  in einem kleinen Ort namens Tambaro, im Süden Äthiopiens.

Mathewos 1

Vor rund 20 Jahren kam ein italienischer Missionar dorthin. Dieser richtete zwei Wasserleitungen ein. Die eine transportiert Trinkwasser von einer weit entfernten Quelle in die Mission. Das Trinkwasser wird nicht nur von den Kapuzinern selber genutzt, jeder kann dort kostenfrei Trinkwasser beziehen. Die zweite Leitung führt von einem nur wenige Kilometer entfernten Fluss zu der Mission. Mithilfe dieser Leitungen werden Felder und Plantagen bewässert, auf denen Kartoffeln, Mais, Zuckerrohr sowie diverse Gemüse- und Obstsorten angepflanzt werden. Dieser Landwirtschaftsbetrieb schafft einerseits Arbeitsplätze, wo kaum welche existieren. Andererseits werden die Gewinne in diverse kleine Hilfsprojekte für die Armen und Benachteiligten des Ortes investiert.

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Vor einigen Monaten ist jedoch die Wasserleitung zur Bewässerung zerstört worden. Diebe haben grosse Teile der Leitung geklaut, um die einzelnen Segmente anschliessend für einen Bruchteil des eigentlichen Wertes auf dem Schwarzmarkt weiterzuverkaufen. Nun vertrocknen die Felder und Plantagen und das regelmässige Einkommen dieser bleibt aus. Um die Wasserleitung wieder instand zu setzen wird viel Geld benötigt – Geld, das weder die Mission, noch der Orden. PBF hat beigetragen den Schaden zu beheben..

Glücklicherweise ist die Trinkwasserleitung unbeschädigt geblieben. Das ist jedoch nicht der Gnade der Diebe zu verdanken, sondern lediglich dem Umstand, dass die Rohre weniger wertvoll sind und ein stetiger Druck auf der Leitung herrscht.

Abba Mathewos und PBF
Vor ungefähr zehn  Jahren trafen sich Abba Mathewos und Peter Bachmann im Kapuziner-Konvent in Addis Ababa Es  begann eine intensive  Zusammenarbeit. Abba Mathewos organisiert von PBF finanzierte Bildungsprogramme, ähnlich wie Abba Yohannes im östlichen Teil von Äthiopien. Kinder und Jugendliche aus besonders armen Familien erhalten jeden Monat einen kleinen Beitrag, der ihnen ermöglicht, zur Schule zu gehen.

Beim „Esel-Projekt“ war Abba Mathewos ebenfalls sehr engagiert. In Familien, die sich keinen Esel leisten können, tragen bekanntlich die Frauen schwere Lasten, wie zum Beispiel Feuerholz, kilometerweit auf dem Rücken. Oft scheinen die Frauen beinahe zusammenzubrechen. Um die Frauen zu entlasten, kaufte PBF für 45 Familien einen Esel, 25 erhielten sogar noch zusätzlich einen Wagen.

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Bevor er nach Tambaro kam, war Abba Mathewos für drei Jahre in der Region Harar. Harar ist eine heisse, besonders trockene Gegend im Osten Äthiopiens. Dort herrscht ein grosses Trinkwasserproblem wie in vielen Landesteilem. PBF ermöglichte Abba Mathewos in einem Kindergarten der Pfarrei eine Wasserstation zu bauen. Sie  spendet ganzjährlich Trinkwasser für die Kinder.

Abba Mathewos will sein Leben für immer dem Orden und dem Dienst  an den  Armen widmen „Das Leben als Franziskaner ist zwar schwer, aber es lohnt sich.,“  sagt er. Im Sommer 2017  beginnt er einen Weiterbildungurlaub in Rom.

Felix Brentrup

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